Westfälische Nachrichten / Mai 2021

Gegen Gestank und Maden

Korrekte Mülltrennung und Bio-Filterdeckel

Havixbeck - Für eine bessere Bioabfallqualität machen sich die Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld und die Gemeinde Havixbeck stark. Angst vor schlechten Gerüchen und Maden müssten die Bürger bei korrekter Befüllung der Tonnen nicht haben, wenn ein Bio-Filterdeckel zum Einsatz kommt.

„Immer dann, wenn Speisereste ihren Weg in die Biotonne statt in den Restmüll finden, kann wertvoller Kompost und Bioenergie daraus gewonnen werden. Das Schicksal des Bioabfalls in der Restmülltonne ist hingegen die Müllverbrennungsanlage“, weiß Ursula Kleine Vorholt. Die Prokuristin der Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH (WBC) setzt sich für eine bessere Bioabfallqualität im Kreisgebiet ein. Die WBC engagiert sich gemeinsam mit den Kommunen des Kreises für einen „störstofffreien Bioabfall“ im Rahmen der Aktion „#WIRFUERBIO“.

Biofilterdeckel in Havixbeck
Ulrike Overmeyer von der Gemeinde Havixbeck (l.) und Ursula Kleine Vorholt, Prokuristin der WBC, zeigen die Filterkammern bei einer Biotonne mit Bio-Filterdeckel.

Für Ulrike Overmeyer , Abfallexpertin der Gemeinde Havixbeck, ist klar: „Bioabfall gehört am besten lose oder in Papiertüten in die Biotonne.“ Angst vor schlechten Gerüchen und Maden müsse bei einer korrekten Trennung kein Bürger haben: Der Bio-Filterdeckel, für weniger als 6 Euro Aufpreis im Jahr optional erhältlich, verhindert mit einer Dichtung das Eindringen von Fliegen in die Biotonne und zersetzt die in der Biotonne entstehenden Faulgase in Kohlendioxid und Wasser – „heraus kommt frische Luft“, erklärt die WBC in einer Pressemitteilung.

Biologisches Filtermaterial

Das Filtermaterial, das nach Herstellerangaben alle zwei Jahre gewechselt werden sollte, kann beispielsweise am Wertstoffhof in Havixbeck bezogen werden. Das alte rein biologische Filtermaterial kann im Bioabfall entsorgt werden. „Wenn es an der Biotonne zu riechen beginnt, ist es Zeit, den Biofilter zu tauschen“, sagt Ulrike Overmeyer. Sollte das Filtermaterial im Sommer mal austrocknen, könne der Filter mit ein wenig Wasser wieder aktiviert werden. Die Mikroorganismen brauchen die Feuchtigkeit für ihre Arbeit gegen den Gestank.

Die WBC warnt: „Bioabfall, zugeknotet in Plastiktüten in der Biotonne, stellt die Sortierung in den Kompostieranlagen vor eine große Herausforderung.“ Die Störstoffe müssen kostenintensiv aus dem Bioabfall herausgefiltert werden. „Viele Bürger meinen es gut und kaufen sich extra biologisch abbaubare Mülltüten“, weiß Overmeyer. Doch auch diese biologisch abbaubaren Mülltüten aus Maisstärke haben im Bioabfall nichts zu suchen.

Besser Papiertüten verwenden

„Das Pro­blem ist, dass in der Kompostieranlage nicht erkannt werden kann, dass es sich um biologisch abbaubare Plastiktüten handelt und diese daher ebenfalls aussortiert werden“, erläutert Ursula Kleine Vorholt. Ein weiteres Problem sei, dass die biologisch abbaubaren Tüten länger zum Verrotten brauchen, als der Bioabfall in der Kompostieranlage verbleibt. „Besser ist es, auf Papiertüten zurückzugreifen. Feuchtigkeitsresistenter sind gewachste Papiertüten, die nicht so schnell reißen“, sagt Ulrike Overmeyer.

Seit 2014 werden die anfallenden Bioabfälle im Kreisgebiet nicht nur kompostiert, sondern durch eine vorgeschaltete Vergärung wird auch wertvolles Biogas gewonnen. Das erzeugte Biogas wird gereinigt und – auf Erdgasniveau veredelt – in das Gasnetz eingespeist. „Lebensmittelreste werden dadurch in der Biotonne zu einem wertvollen Rohstoff“, sagt Kleine Vorholt. Gekochte Lebensmittel seien ein großer Energieträger für die Biogasgewinnung und daher auch so wichtig in der Biotonne statt in der Restmülltonne.

„Mit der Biotonne kann jeder Bürger einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten“, betont auch Overmeyer. In diesem Zusammenhang macht die WBC darauf aufmerksam, dass im Sommer in Havixbeck die Biotonnen stichprobenartig kon­trolliert werden. Das Ziel ist eine deutliche Reduzierung der Fehlwürfe.

Informationen zum Bio-Filterdeckel gibt es für Havixbecker im Rathaus bei Ulrike Overmeyer,  0 25 07/33-136, E-Mail: overmeyer@gemeinde.havixbeck.de.

Bericht bei den Westfälischen Nachrichten

Datum
11.05.2021
Förderverein VKU Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit VKS e.V DIN EN ISO 9001 + 14001 + 45001 zertifiziert